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SBTi Corporate Net-Zero Standard V2: Was Unternehmen jetzt wissen sollten
Lesen Sie mehr über den Entwurf zur Aktualisierung des Corporate Net-Zero Standards der SBTi und erfahren Sie mehr über die vorgeschlagenen Änderungen, ihre Auswirkungen auf die Klimastrategien von Unternehmen und wie sich Unternehmen proaktiv darauf vorbereiten können, konform, glaubwürdig und wettbewerbsfähig zu bleiben.
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Die Science Based Targets initiative (SBTi) hat einen Entwurf zur Aktualisierung ihres Corporate Net-Zero Standards veröffentlicht. Auch wenn der Entwurf derzeit zur öffentlichen Konsultation offen ist, signalisiert er bedeutende Änderungen, die die künftige Zielsetzung und das Klimahandeln von Unternehmen stark beeinflussen werden. Der endgültige Standard soll voraussichtlich bis 2027 in Kraft treten, aber Unternehmen sollten sich jetzt darauf vorbereiten, um einen Vorsprung zu sichern.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die geplanten Änderungen, was sie für die Klimastrategien von Unternehmen bedeuten und wie sich Unternehmen proaktiv darauf vorbereiten können, um regelkonform, glaubwürdig und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Was ändert sich am SBTi Net-Zero-Standard?
Die vorgeschlagenen Aktualisierungen sollen die Zielfestlegung klarstellen, die Rechenschaftspflicht verbessern und sicherstellen, dass Unternehmen auf dem neuesten Stand der Klimawissenschaft sind. Zu den wichtigsten vorgeschlagenen Änderungen gehören:
Verstärkte Rechenschaftspflicht und Fortschrittsüberwachung
- Aufnahme von Transitionsplänen zur Klimawende, um Unternehmen bei der Erstellung konkreter Pläne zur Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen.
- Drittkontrollen für Emissionen für Unternehmen der Kategorie A.
- Verpflichtung zur Berichterstattung über Fortschritte und zur Neuformulierung von Zielen am Ende jedes Zielzyklus.
Neue Zielvorgaben
- Separate Ziele für jede Emissionskategorie (Scope), keine kombinierten Ziele mehr
- Doppelte Zielvorgabe für Scope 2: sowohl standortbasiert als auch markt- oder null Scope-2-Emissionen-basiert
- Mehr Flexibilität bei der Dekarbonisierung nach Scope 3 mit „Alignment Targets“, z. B. verstärkter Einkauf bei Lieferanten, die auf Netto-Null ausgerichtet sind
- Verpflichtende Zielsetzung für alle wesentlichen Scope-3-Kategorien (>5 % der gesamten Scope-3-Emissionen)
Weitere Änderungen
- Ziele für die Lieferanteneinbindung: Anforderungen an Unternehmen, das Angebot von Lieferanten zu erhöhen, die auf Netto-Null ausgerichtet sind
- Neue Kategorisierung je nach Unternehmensgröße und -standort – ermöglicht mehr Unternehmen, realistische Netto-Null-Ziele zu setzen
- Mehr Klarheit und Handlungsspielraum beim Einsatz indirekter Minderungsmaßnahmen wie Book & Claim, Skalierung von GHG-Entnahmen vor 2050 und Anerkennung von Beyond Value Chain Mitigation (BVCM) zur Abmilderung schwer vermeidbarer Emissionen
Welche Auswirkungen haben die Änderungen auf Ihre Klimastrategie?
Obwohl der Standard noch überarbeitet wird, ist die Zielrichtung klar. Unternehmen, die Netto-Null-Ziele anstreben, sollten ihre Klimastrategien jetzt anpassen, um Ressourcenengpässe und Zeitdruck zu vermeiden später. Viele der vom SBTi vorgeschlagenen Änderungen sind Praktiken, die führende Unternehmen bereits anwenden.
Zu den wichtigsten Handlungsfeldern zählen:
- Sicherstellung hoher Datenqualität und Prüfungsfähigkeit der Emissionsbilanzen
- Entwicklung von Klimatransitionsplänen mit konkreten Maßnahmen zur Dekarbonisierung
- Etablierung eines klaren Prozesses zur Überwachung und Anpassung von Klimazielen
- Stärkere Einbindung der Lieferanten in den Klimaschutz
- Beobachtung von Chancen zur Nutzung indirekter Minderungsmaßnahmen bei gleichzeitigem Fokus auf direkte Dekarbonisierung
Mögliche Risiken, die Unternehmen im Blick haben sollten
Diese Änderungen sollen zwar die Rechenschaftspflicht und Klarheit verbessern, können aber auch Herausforderungen mit sich bringen.
Zu den wichtigsten Risiken, die Unternehmen berücksichtigen sollten, gehören:
- Unternehmen müssen möglicherweise ihre Praktiken zur Zielsetzung überarbeiten, was zusätzliche Ressourcen und Fachwissen erfordern könnte
- Unternehmen müssen gegenüber bestehenden Zielen rechenschaftspflichtig bleiben. Angesichts der zunehmenden Rechenschaftspflicht ist es wichtiger denn je, Ziele mit einem klaren Plan festzulegen und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen
- Unternehmen sollten Glaubwürdigkeit wahren und sich nicht zu sehr auf indirekte Maßnahmen oder Emissionszertifikate verlassen. Stattdessen sollten Sie die direkte Dekarbonisierung priorisieren und strenge Qualitätskriterien anwenden für indirekte Ansätze zur Emissionsminderung
Die Welt ist sich der Risiken des Klimawandels mehr denn je bewusst, doch wir sehen, dass Unternehmen von ihren Klimazielen zurücktreten. Diejenigen, die sich dazu entschließen, Maßnahmen zu ergreifen, können sich als Marktführer positionieren und neue Marktchancen mit Partnern und Verbrauchern erschließen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.
Laut McKinsey eröffnet die Netto-Null-Transformation bis 2030 neue Umsatzerlöse in Höhe von bis zu 12 Billionen US-Dollar – insbesondere in den Bereichen Energie, Transport, Gebäude sowie wachstumsstarke grüne Industrien. Unternehmen, die in die Offensive gehen, können sich bei diesem Wandel an vorderster Front positionieren.
Was sollten Unternehmen jetzt konkret tun?
- Engagieren Sie sich und geben Sie Feedback: Der Entwurf steht nun zur öffentlichen Konsultation zur Verfügung. Jetzt besteht für Unternehmen die Möglichkeit, sich einzubringen.
- Überprüfen und passen Sie Klimaziele an: Selbst Unternehmen, die keine SBTI-Validierung anstreben, bietet dieses Framework bewährte Verfahren, um sicherzustellen, dass ihre Klimastrategien zukunftssicher bleiben.
- Stellen Sie einen Transitionsplan für die Klimawende auf: Ein starker Transitionsplan dient als Fahrplan für die Umsetzung von Ambitionen in die Tat. Darin wird dargelegt, wie sich das Unternehmen weiterentwickeln muss, um die Netto-Null-Anforderungen zu erfüllen, und es werden Ziele, Maßnahmen zur Dekarbonisierung und die benötigten Ressourcen dargelegt. Es ist auch ein starkes Signal an Stakeholder, dass das Unternehmen gut auf die Zukunft vorbereitet ist. Dies kann dazu beitragen, neue Kunden zu gewinnen, die nach Lieferanten suchen, die auf Netto-Null ausgerichtet sind.
- Machen Sie Maßnahmen zur Dekarbonisierung wirkungsvoll: Angesichts der gestiegenen Überwachungsanforderungen ist die Festlegung unerreichbarer Ziele keine Option mehr. Unternehmen sollten Emissionsschwerpunkte identifizieren, nachhaltige Alternativen zur Emissionsreduzierung finden und Richtlinien und Prozesse umsetzen, um ihre Klimaauswirkungen zu reduzieren.
- Ignorieren Sie nicht die Wertschöpfungskette: Scope 3 ist für die meisten Unternehmen eine wichtige Emissionsquelle, doch viele haben das Gefühl, kaum Kontrolle über diese Emissionen zu haben. Emissionsreduktionen sind jedoch durch Zusammenarbeit und gemeinsame Ziele mit Partnern in der Wertschöpfungskette möglich. Angesichts der steigenden Anforderungen an die Dekarbonisierung von Scope-3 war es noch nie so wichtig, Maßnahmen zu ergreifen.
Zu bewährten ersten Maßnahmen gehören:
- Binden Sie Lieferanten ein und sammeln Sie Primärdaten aus erster Hand
- Bevorzugen Sie emissionsarme Güter und Transportmittel
- Verbessern Sie die Energieeffizienz und Zirkularität Ihrer eigenen Produkte
- Ermutigen Sie Partner in der Wertschöpfungskette, insbesondere Lieferanten, eigene Klimaziele zu setzen und Transitionspläne festzulegen
Fazit
Der neue Entwurf des SBTi Net-Zero Standards stellt einen bedeutenden Wandel hin zu strengeren und transparenteren Klimaschutzmaßnahmen dar. Obwohl die Konsultation noch offen ist, sollten Unternehmen damit beginnen, ihre Strategien anzupassen, um sicherzustellen, dass sie für die endgültigen Anforderungen gerüstet sind. Auf diese Weise werden sie nicht nur den Anforderungen der sich wandelnden Klimalandschaft gerecht, sondern können sich auch als Vorreiter beim Übergang zu Netto-Null positionieren.
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Ressourcen
McKinsey. (2022). Offensive spielen, um beim Netto-Null-Übergang Wert zu schaffen. Abgerufen von https://www.mckinsey.com/capabilities/sustainability/our-insights/playing-offense-to-create-value-in-the-net-zero-transition