Von Durchschnittswerten zur Genauigkeit: Warum iLEAP für die Dekarbonisierung der Lieferkette wichtig ist

Von Durchschnittswerten zur Genauigkeit: Warum iLEAP für die Dekarbonisierung der Lieferkette wichtig ist

In diesem Artikel erfahren Sie, wie iLEAP Unternehmen dabei unterstützt, von Durchschnittswerten zu lieferantenspezifischen Daten in der Logistik überzugehen. Sie erfahren auch, warum es bestehende Standards wie ISO 14083 und das GHG Protocol ergänzt und wie es eine praktische Grundlage für die Dekarbonisierung der Lieferkette schafft.

Paolo Pezzarossi
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Paolo Pezzarossi
September 24, 2025
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„Brauchen wir wirklich noch ein Emissions-Framework?“
Das ist die erste Frage, die sich viele Unternehmen stellen, wenn sie von iLEAP hören. Mit dem GHG Protocol, den ISO-Standards, CDP-Fragebögen und endlosen Datenanfragen an Lieferanten wirkt die Nachhaltigkeits-Reporting-Landschaft ohnehin schon überwältigend.

Aber hier ist der Punkt: iLEAP ist nicht „nur ein weiteres Framework“. Es ist einer der ersten echten Versuche, Emissionsdaten über Logistik und Lieferketten hinweg austauschbar, vergleichbar und nutzbar zu machen. Für Unternehmen, die mit Scope 3 zu kämpfen haben, ist das enorm wichtig.

Also, was ist iLEAP?

iLEAP steht für Integrating Logistics Emissions and Product Carbon Footprint Standards. Es wurde vom Smart Freight Centre (SFC) und der SINE Foundation entwickelt, aufbauend auf dem GLEC Framework und ISO 14083. Man kann es sich als das fehlende Bindeglied vorstellen, das Standards in ein praktisches, digitales Datenmodell für Logistikemissionen übersetzt.

Kurz gesagt: Es hilft Unternehmen und Lieferanten, in derselben Sprache über Emissionen zu sprechen.

Wie funktioniert iLEAP konkret?

iLEAP strukturiert Emissionsdaten auf verschiedenen Detailebenen. So können Unternehmen mit dem arbeiten, was Lieferanten realistisch bereitstellen können - und die Qualität im Zeitverlauf verbessern:

  • Sendungsebene (Shipment level): Emissionen aus einer Lieferung (z. B. ein Container).

  • TCE (Transport Chain Element): Ein Abschnitt einer Reise (z.B. LKW-Transport vom Werk zum Hafen).

  • TOC (Transport Operation Category): Gruppen aus ähnlichen Routen, z. B. alle regionalen LKW-Transporte.

  • HOC (Hub Operation Category): Mode-basierte Cluster (z. B. gesamte Luftfracht oder gesamter Schienengüterverkehr).
  • TAD (Transport Activity Data): Rohdaten wie Kraftstoffverbrauch, Distanz und Auslastungsgrad.

Warum ist das hilfreich? Weil Unternehmen damit dort starten können, wo sie stehen. Hat ein Lieferant nur Durchschnittswerte für die einzelnen Transportarten, passt das bereits hinein. Kann ein anderer detaillierte Aktivitätsdaten liefern, umso besser. Im Laufe der Zeit reduziert dieser Ansatz das Rätselraten und führt zu  lieferantenspezifischen, belastbaren Zahlen.

Wie passt iLEAP zu anderen Frameworks?

Ein Punkt der Verwirrung ist, dass iLEAP oft in einem Atemzug mit dem GHG Protocol, ISO-Standards oder Disclosure-Plattformen wie CDP erwähnt wird. iLEAP ist jedoch keine Methodik und kein Berichtsstandard. Es definiert nicht was zu messen oder welche Angaben berichtet werden müssen. Stattdessen ist es ein Framework für den Datenaustausch, das auf bestehenden Methoden aufbaut und die daraus resultierenden Emissionsdaten für alle Lieferketten interoperabel und nutzbar macht.

Stellen Sie es sich so vor:

  • Methodologien (z.B. GHG Protocol oder ISO 14064/14083) sagen, wie Emissionen berechnet werden.

  • Reporting-Standards (z.B. GRI, CDP, SASB/ISSB) sagen was offengelegt werden soll und an wen.

  • Frameworks für den Datenaustausch wie iLEAP ermöglichen es, diese Daten konsistent und digital zwischen Lieferanten, Logistikdienstleistern und Reportingsystemen zu teilen.

Diese Unterscheidung ist wichtig. Ohne iLEAP haben Unternehmen oft mit fragmentierten Datenformaten, einmaligen Tabellenkalkulationen und endlosen Lieferantenumfragen zu kämpfen. Mit iLEAP können Emissionsdaten auf strukturierte Weise über komplexe Wertschöpfungsketten hinweg fließen, unabhängig davon, welchen Berichtsrahmen ein Unternehmen letztendlich verwendet.

So passt iLEAP in die Landschaft:

Vergleichstabelle für den Berichtsrahmen

Die Tabelle zeigt iLEAP zwar zum einfachen Vergleich „neben“ anderen Frameworks, aber es ist wichtig zu betonen, dass iLEAP eine andere Rolle spielt. Die anderen definieren die Spielregeln. iLEAP stellt sicher, dass sich die Daten tatsächlich über das Feld bewegen können.

Warum sollten große Unternehmen hinschauen? 

Bei multinationalen Unternehmen machen die Emissionen ihrer Lieferanten oft 70 Prozent oder mehr ihres Fußabdrucks aus. Ohne einen gemeinsamen Rahmen ist der Prozess der Erfassung von Lieferantendaten langsam, inkonsistent und frustrierend.

iLEAP bietet drei große Vorteile:

  • Genauigkeit: Die Lieferantendaten werden spezifischer, wodurch die Abhängigkeit von Durchschnittswerten verringert wird.

  • Zusammenarbeit: Es ermutigt Lieferanten, ihre Datenqualität zu teilen und zu verbessern.

  • Glaubwürdigkeit: Es entstehen Zahlen, die der Überprüfung durch Stakeholder und Aufsichtsbehörden standhalten können.

Einfach ausgedrückt: iLEAP macht die Dekarbonisierung der Lieferkette von einem Ratespiel zu einem überschaubaren Prozess.

Was sich ändert  – und was nicht

Weiterhin erforderlich

  • Die Scope-3-Berichterstattung bleibt zentral unter CSRD, SBTi und aus Investorsicht.
  • Die Einbindung von Lieferanten ist unverzichtbar, wenn Unternehmen glaubwürdige Daten wollen.

Neu möglich mit iLEAP

  • Schrittweise Verbesserung von Lieferantendaten – von Durchschnittswerten hin zu aktivitätsbasierten Daten.

  • Konsistente, strukturierte Emissionsdaten über ein Netzwerk von Lieferanten hinweg.

  • Schnellerer, skalierbarerer Datenaustausch durch Machine-to-Machine-Kommunikation auf Basis eines Standard-Frameworks.

Machen Sie beim Lieferanten-Engagement keine Pause

Einige Unternehmen halten iLEAP  für „zu neu“ und entscheiden sich, zu warten. Das könnte ein kostspieliger Fehler sein. Es dauert Jahre, bis die Lieferantendaten ausgereift sind, und Frameworks wie iLEAP verschaffen Unternehmen einen Vorsprung.

Andere sind bereits unterwegs: Logistikführer wie Dachser und LKW Walter sind Teil der Arbeitsgruppen, die iLEAP geformt haben. Das ist keine Theorie — es wird bereits in realen Lieferketten erprobt.

Was jetzt zu tun ist

  • Kartieren, woher Lieferantendaten zu Emissionen heute kommen.
  • Schlüssellieferanten und Logistikpartner mit dem größten Fußabdruck identifizieren.
  • Mit Sendungs- oder HOC-Ebene starten, wenn zunächst nur das verfügbar ist.
  • Mit iLEAP die Granularität schrittweise erhöhen.
  • Das Ganze mit CSRD- und GHG-Protocol-Anforderungen abgleichen.

Wie es einer der Klimaexperten von Cozero kürzlich ausdrückte: „Sie benötigen nicht am ersten Tag perfekte Lieferantendaten, aber Sie benötigen ein System, das Verbesserungen ermöglicht. Cozero bietet Ihnen dieses System, um iLEAP effektiv nutzen zu können.“

Blick nach vorn

Bei Cozero sehen wir iLEAP als Eckpfeiler für eine glaubwürdige Scope-3-Berichterstattung. Aber Messen ist nur die halbe Miete. Unser neues Logistics Service Carbon Footprint (LSCF)- Feature hilft Unternehmen dabei, von Daten zu Maßnahmen überzugehen, indem es Lieferanten befähigt, Emissionen tatsächlich zu reduzieren.

Gemeinsam schaffen iLEAP und LSCF einen praktischen Pfad: besser messen, klüger einbinden und die Dekarbonisierung entlang der gesamten Lieferkette beschleunigen.

Neugierig, wie Cozero Ihre Logistik-Emissionsdaten nutzen kann? Schauen Sie sich unsere Produktdemo an, oder nehmen Sie Kontakt mit dem Team auf.

Quellen